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AppMakr Testbericht – Ein Schritt in die Vergangenheit

Professor

AppMakr gilt als einer der größten App-Baukästen auf dem Markt, was vor allem daran liegt, dass nach der Übernahme durch Infinite Monkeys im Jahr 2013 die Nutzerzahlen der beiden Plattformen – die insgesamt auf mehr als 3.000.000 weltweit veröffentlichte Apps kommen – zusammengeführt wurden.

Der AppMakr-Baukasten kam 2010 auf den Markt, als die Branche noch in den Kinderschuhen steckte. Etwa um dieselbe Zeit tauchten auch einige andere App-Baukästen auf, von denen jedoch viele nach wenigen Jahren wieder verschwanden. Das schien auch das Schicksal von AppMakr zu sein: 2013 kündigte das Unternehmen an, die Website einzustellen. Kurz darauf kam jedoch Infinite Monkeys zu Hilfe und ermöglichte AppMakr einen Neustart.

2013 war ein Wendepunkt für die ganze Branche: Neue Baukästen traten auf den Plan, und bestehende Plattformen erfanden sich neu. Bei Infinite Monkeys schien man jedoch damit zufrieden, den Marktanteil an veröffentlichten Apps zu halten, und verzichtete auf eine Modernisierung der alternden Plattform. Dies scheint sich nun zu rächen. Als relativer Neuling in der Welt der App-Erstellung, der soeben ein paar andere Baukästen ausprobiert hat, stieß ich hier auf ein eher mühsames, unbefriedigendes Erlebnis. Viele Plattformen haben sich in der letzten Zeit enorm weiterentwickelt, während bei AppMakr offenbar wenig passiert ist.

Nach dieser spannenden Unternehmensgeschichte interessiert uns nun, wie AppMakr im Vergleich zu modernen Baukästen wirklich abschneidet:

Free/Mo

Mobile Website

Nur HTML5-Web-App.

1€/Mo

App Basics

Nur native Android-App (und nur innerhalb des AppMakr-Markts) mit AppMakr-Branding. Unbegrenzte Benutzer und Updates.

7€/Mo

App Pro

Android und Web Apps. Der Preis gilt pro Jahr.

34€/Mo

Unlimited/Reseller

Wie oben, jedoch mit zusätzlichen Reseller-Optionen.

Preise:

Bei den Preisen ist AppMakr nahezu unschlagbar: Eine native Android-App gibt es bereits für einen lächerlichen Euro pro Monat. Aber auch das volle Programm, einschließlich Quellcode und unbegrenzter App-Anzahl, kostet nur 37 Euro pro Monat und ist damit billiger als die mittleren Tarife der meisten anderen App-Baukästen.

AppMakr-Markt:

AppMakr hat einen eigenen Marktplatz, worüber du deine native Android-App noch schneller veröffentlichen kannst – sogar im 1-Euro-Tarif.

Design und Flexibilität:

Der Editor und die Vorlagen für Funktionen lassen hier viel zu wünschen übrig. Man kann zwar mit der HTML/JavaScript/CSS-Funktion eigene Bereiche erstellen, aber es wäre eine echte Meisterleistung, eine auch nur annähernd so moderne App hinzubekommen, wie es mit anderen Baukästen möglich ist.

Oberfläche:

Der Editor ist langsam und zugleich überempfindlich. Bei jedem Verschieben eines Symbols lädt er, weshalb das Symbol dann oft an der falschen Stelle des Drag-and-Drop-Rasters landet und erneut verschoben werden muss – ein mühsamer Kreislauf. Eine der Funktionen ließ sich überhaupt nicht laden und führte bei jedem Versuch zum minutenlangen Einfrieren des Editors.

Funktionsupdates:

Solche Updates kommen – wenn überhaupt – nicht allzu häufig vor, was für die App zum Problem werden kann, wenn neue Betriebssysteme herauskommen.

Deutsch wird nicht unterstützt:

Obwohl die Website eine große Sprachenauswahl bietet, ist Deutsch leider nicht dabei.

Merkmal Bewertung Anmerkungen

Einfachheit

Die Anmeldung ist einfach, aber im Editor wird es dann etwas unübersichtlich. Der Funktionenbereich ist immerhin klar definiert, und hat man das Drag-and-Drop-System erst mal verstanden, ist es relativ einfach (wenn auch fummelig), Funktionen hinzuzufügen. Verglichen mit anderen App-Baukästen ist der Editor extrem langsam – er lädt jedes Mal, wenn man auf eine Funktion klickt.

Design, Flexibilität und Templates

Bei AppMakr gibt es keine wirklichen Vorlagen, sondern nur ein paar kostenlose Hintergrundoptionen, die aus Blockfarben und einigen Archivbildern bestehen. Alternativ kann man 1,99 € für ein Archivbild bezahlen, dass an Microsoft Office 95 erinnert.

Die Symbole lassen sich nur ändern, wenn man ein selbst gestaltetes Set parat hat, ansonsten bleiben einem nur die nicht ganz zusammenpassenden Standardsymbole, die wie aus einem Skizzenbuch wirken. Es gibt auch keine Menüvorlagenoptionen – außer dem Hinzufügen von Symbolen auf einem Startbildschirm. Wer technisch versiert ist, kann im höchsten Tarif den Quellcode anpassen, doch ob sich diese Mühe lohnt, ist fraglich.

Sprachen

Die Website und die App-Oberfläche sind in 15 Sprachen verfügbar (Deutsch ist leider nicht dabei).

Plattformen

iOS

Android

PWA

AppMakr behauptet, man könne eine mobile HTML5/iOS-Website erstellen, was jedoch irreführend ist. Gemeint sind damit Web Apps, doch wie es aussieht, kann iOS im App Store nach den neuen Richtlinien von Apple nicht veröffentlicht werden.

App-Funktionen

In-App Werbung

Ja

Man kann einen Link zu einem AdMob-Konto oder eigenen JavaScript-Code hinzufügen.

Push-Nachrichten

Ja

In allen Tarifen verfügbar.

Standortdienste

Ja

Ein schwaches „Ja“: Es gibt eine Funktion, die zeigt, von wo aus andere Community-Mitglieder in der App etwas posten, und es gibt ein paar Gastro-Integrationsoptionen. Auch eine Wegbeschreibungsfunktion ist verfügbar, die allerdings bei unserer App-Erstellung nicht korrekt funktionierte und somit nicht getestet werden konnte.

E-Commerce

Man kann einen Produktkatalog erstellen, allerdings müssen potenzielle Käufer offenbar in einen Web-Shop weitergeleitet werden, da es keine Kassenfunktion gibt. Auch ein eBay-Bereich kann hinzugefügt werden, was einfach nur eine mobile Version deines Shops ist.

AppMakr bietet hier ein paar einzigartige Funktionen, z. B. die Spendenfunktion für eine Kirche oder gemeinnützige Organisation, und den Kleinanzeigenbereich.

RSS Feed-Funktion

Ja

Mit den Bereichen „News“, „Blog“ und „Live Video“ stehen verschiedene Formen von RSS-Feeds zur Verfügung.

Eigener HTML Code

Ja

Der Editor enthält eine Funktion zum Hinzufügen von HTML5, Inline JavaScript und CSS. Wenn du solche Codes hast oder erstellen kannst, kann es sinnvoll sein, die meisten App-Bereiche über diese Funktion zu bauen.

Social Media Integration

Hier sind alle Basics vertreten: Facebook, Twitter, YouTube und Instagram. Dazu gibt es Benutzertools wie Live-Chat und Community Walls.

Treueprogramme

Nein

Nicht verfügbar.

Newsletter Tool

Nein

Keine Integration verfügbar.

Profi-Funktionen

Login-Stufen

Nein

Nicht verfügbar.

iBeacons

Nein

Derzeit nicht verfügbar.

API

Nein

Nicht verfügbar.

Testfunktionen

Ja

Es ist keine Vorschau für Mobilgeräte zum Download verfügbar, aber über einen QR-Code erhältst du als Vorschau Zugriff auf die Online-Webversion deiner App.

Analyse

Ja

AppMakr bietet als offenbar einzige Option ein integriertes „Stats Dashboard“.

Reseller-Programm

Ja

AppMakrs teuerster Tarif beinhaltet auch ein Reseller-Programm. 34 € dafür sind unglaublich günstig, aber leider ist nicht ganz klar, ob man die Kunden-Oberfläche anpassen kann (z.B. Firmen-Logo) und ob Kunden ihren eigenen Zugang bekommen.

Support

Es gibt die Seite „Official FAQ“, die allerdings mehr wie ein unmoderiertes Forum funktioniert. Support ist leider nur auf Englisch verfügbar. Unsere Fragen wurden relativ schnell, dafür aber nicht vollständig beantwortet. Die Mitarbeiter schienen jedoch gern bereit, bei Bedarf auf Folgefragen einzugehen.

Spaßfaktor

Mit diesem App-Baukasten zu arbeiten, bringt mehr Frust als Spaß. Das liegt an seinen begrenzten Möglichkeiten und an der Unfähigkeit, mit den neuen Technologien für App-Bastler mitzuhalten.

Gesamtbewertung

1.8/5

Diesen App-Baukasten zu nutzen, fühlt sich leider an, als wäre man auf einer der allerersten Webseiten gelandet – aus der Zeit vor der modernen Web-Technologien. Man muss sich fragen, warum Infinite Monkeys die Plattform übernahm, ohne sie zu aktualisieren. Solange das so bleibt, wird es für AppMakr schwierig werden, sich weiterhin auf dem Markt zu behaupten.

Aus rein technischer Perspektive kann AppMakr nicht mit den Funktionen (ganz zu schweigen vom Spaßfaktor) anderer Baukästen mithalten. Das Gesamtdesign, aber auch die einzelnen Elemente sind veraltet und äußerst unflexibel. Das macht es schwierig, eine attraktive App zu gestalten, und genau hier liegt das Problem: Eine App, die langweilig aussieht oder kompliziert zu bedienen ist, erzielt keine Downloads.

Auch wenn es in der Vergangenheit für einen guten Marktanteil an veröffentlichten Apps gereicht hat, könnten bald andere die Spitze übernehmen, sollte die Plattform nicht grundlegend überarbeitet werden.

Das unstrukturierte Supportsystem von AppMakr – der wenig überzeugende FAQ-Bereich und die ebenso schwache Knowledge Base lassen ein allgemeines Desinteresse am eigenen Produkt vermuten. Dies steht in einem seltsamen Widerspruch zur sehr aktiven Social-Media-Präsenz.

Natürlich ist der Baukasten extrem günstig und bietet eine breite Sprachunterstützung, was ihn vielleicht zu einer praktischen Lösung für Anwender in weniger entwickelten Teilen der Welt macht, aber es gibt heutzutage eine Vielzahl an besseren Optionen, deine Zeit und dein Geld zu investieren.

Ja. Es gibt eine 30-Tage-Geldzurückgarantie und keine Stornogebühren.

Arrow Up

Für ein Upgrade musst du deine App einfach im neuen Tarif nochmals veröffentlichen. Für ein Downgrade musst du dein aktuelles Abo kündigen und dich für ein neues registrieren.

Beachte, dass der Apple-Store im günstigeren Tarif nicht unterstützt wird. Durch das Downgrade wird also deine App aus dem Store entfernt.

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steve lamattina

Steve ist ein begeisterter App-Nutzer und gelernter Content Manager. Er war in Branchen wie Film, digitale Medien und Kunst tätig, während Technik und Mobilgeräte stets seine persönliche Leidenschaft blieben. Nun will er diese Begeisterung mit App-Erstellern, die am Beginn ihrer Reise stehen, teilen und sie mit ehrlichen Testberichten und Inhalten unterstützen.